Einleitung Grünlande Tjanad Windlande Belar Edening Trutz Nachwort

<<

Grauschleicher

 

 

Großkatzenart, ausschließlich in den Wäldern beheimatet. Silber- bis dunkelgraues, außerordentlich dichtes, aber kurzes Fell, dunkle Pfoten, Ohren und Schwanzspitze, Schulterhöhe etwa 75 bis 80 Zentimeter. Einzelgänger, trifft nur in der Paarungszeit im Sommer (vom Lichtmond bis zum frühen Erntemond) mit den Artgenossen zusammen. Die Weibchen werden nur alle drei Jahre rollig. In dieser Zeit erfüllen sie die Wälder mit ihren durchdringenden, gurgelnd schrillen Rufen, die ein Männchen herbeirufen sollen. Sind zwei männliche Grauschleicher in der Nähe, kommt es meist zu erbitterten Kämpfen, und ihr tieferes Kampfgeschrei löst den Lockruf des Weibchens ab.

Zwei kämpfende Grauschleicher zu beobachten ist wohl mit das Eindrucksvollste, was man in Noilas Fauna erleben kann. Zunächst umkreisen sich die beiden Kontrahenten geduckt, die Zähne entblößt, die dunklen Schwanzspitzen über den Köpfen hin- und herzuckend. Gibt keiner von ihnen angesichts dieser Drohgebärden nach, gehen sie wie auf Kommando aufeinander los und versuchen zunächst, mit Prankenhieben auf den Kopf den Gegner außer Gefecht zu setzen. Die nächste Phase des Kampfes beginnt damit, dass sie sich gegenseitig die Krallen in die Schultern schlagen und sich dann, Brust an Brust, auf die Hinterbeine erheben, um dem Gegner in die empfindlichen, spitzen Ohren zu beißen. Die geschmeidigen, schlangengleichen Bewegungen lassen den Zuschauer eher an einen Tanz denken als an den Kampf auf Leben und Tod, den das Geschehen oft genug darstellt. Wenn nämlich auch jetzt noch keiner der beiden nachgibt, wird die letzte Phase eingeleitet, in der beide nach der Kehle des anderen beißen - und dieser Kampf kann nur noch mit dem Tod eines der beiden Tiere enden.
Der Sieger paart sich sodann sofort mit dem interessiert zuschauenden Weibchen. Er bleibt noch einige Tage bei ihr und wiederholt die Begattung mehrmals, dann trennen sich ihre Wege wieder.
Nach einer Tragzeit von sieben bis acht Monden bringt das Weibchen ein bis zwei Junge zur Welt, die zwei Jahre bei der Mutter bleiben und erst kurz vor der nächsten Rolligkeit von ihr vertrieben werden, um sich ein eigenes Territorium zu suchen.

Das unglaublich weiche, dichte, warme Fell des Grauschleichers ist unter Menschen sehr begehrt, allerdings auch sehr selten, denn er ist außerordentlich schwer zu jagen: durch sein gutes Gehör nimmt er den Jäger früh genug wahr, um sich rechtzeitig außer Reichweite bringen zu können (zumal die dichten, niedrigen Schwarzbaumwälder eine Verfolgung sowieso schon schwer machen), und obwohl er die Flucht vorzieht, ist er im Nahkampf dem Menschen trotz dessen Waffen meist an Wendigkeit und Kraft weit überlegen.

 

<<

↑↑