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Über den Trutznoilanischen Staat

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rutznoila ist eine Erbmonarchie, allerdings eine sehr ständisch geprägte. Der König hat zwar das letzte Wort in anstehenden Entscheidungen, die Räte (für jeden Bereich der Regierung drei: Drei Kriegsräte, drei Finanzräte, drei Wissenschaftsräte, drei Landwirtschaftsräte, drei Diplomatische Räte, drei Gerichtsräte, drei Gesundheitsräte) und die Vertreter der Städte, die immer am Hof präsent sind, sind aber in der Verfassung vorgeschrieben und erledigen de facto die meiste Regierungsarbeit. Der König kümmert sich im alltäglichen Regierungsgeschäft vor allem um den Zusammenhalt des Reiches (Viele Könige sind berühmt geworden für ihr Gespür dafür, wo und warum es als nächstes krachen wird. Etliche allerdings auch durch das Gegenteil dieses Gespürs...) und hat das letzte Wort in allen anderen weitreichenderen Entscheidungen. Die eigentliche Macht liegt aber oftmals nicht einmal bei den Räten, sondern bei den Sozialverbänden insgesamt, vor allem den Obern.
Das Zeichen des Königs in Trutz ist der Sonnenspieß, vor allem die Tätowierung, die er kurz vor dem Amtsantritt auf die Stirn bekommt. Am Tag der Thronbesteigung wird die Binde, die zur besseren Heilung die frische Tätowierung bis dahin verhüllt hat, feierlich abgenommen. Außerdem trägt der König bei Amtshandlungen eine Kette mit einem großen zwergischen Anhänger, der das Symbol wiederholt. Der Sonnenspieß symbolisiert die Oberschichten: der Spieß für das Kriegertum, die Sonne für die Erleuchtung der Wissenschaft - die beiden Grundpfeiler der trutznoilanischen Kultur.

Der trutznoilanische König regiert hauptsächlich von Trutz aus, dort befinden sich auch alle wichtigen Behörden außer dem Hochgericht, das in Wissenburg sitzt. Alle zwei Jahre reist er aber in alle Städte des Reiches (außer auf die Wolfsplatte natürlich), wo ihm immer ein begeisterter und festlicher Empfang bereitet wird. Er bleibt einige Tage, pflegt den Kontakt zur ansässigen Oberschicht, zeichnet Handwerker aus, kümmert sich höchstpersönlich um einige kleinere Probleme und Streitfälle, lässt sich feiern und fährt wieder (im Übrigen natürlich nicht in einem Fed-Wagen, sondern in einer eleganten, von Rennern gezogenen Kutsche - es sei denn er ist noch jung und dynamisch, dann wird er reiten).
Sämtliche Söhne des Königs durchlaufen nicht nur die normale Schullaufbahn, sondern eine zusätzliche politische Ausbildung. Sollten sie sich für die wissenschaftliche Laufbahn interessieren, bekommen sie Privatunterricht (sie nach Wissenburg zu schicken wäre viel zu gefährlich). Nötig haben sie keinerlei Ausbildung, wenn sie nicht König werden - die Brüder des Königs gehören zum Hof und können sich ihren Neigungen widmen. Auch ihre Kinder genießen noch diese privilegierte Stellung, deren Kinder allerdings nicht mehr.
Die Töchter und Ehefrauen sind am Hof insofern besser gestellt, als sie für politische Heiraten benötigt werden und darum einen gewissen Status haben, der ihnen Extravaganzen und eigene Interessen und Ideen ermöglicht, wie es für andere Frauen in den Städten undenkbar wäre.

Der Trutznoilanische Staat ist im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl sehr weitläufig. Auf einen Quadratkilometer kommen gerade mal 18 Menschen. Die meisten davon leben auf dem Land, in kleinen Dorfgemeinschaften von meist nicht mehr als fünf Gehöften, die in der Regel nicht einmal einen Namen haben. Bei mehr als 100 Einwohnern gilt ein Ort als eigenes Dorf mit einem Vorsteher, der die Weisungen aus Trutz weitergibt. Größere Dörfer gibt es kaum - die nicht-bäuerliche Gesellschaft (gut eine Million Menschen) konzentriert sich auf die Städte, die wiederum eine Rangordnung haben, schon wegen ihrer Größe. Unbestrittenes Zentrum ist dabei natürlich in jeder Hinsicht die Stadt, die dem Staat den Namen gibt.

 

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